OBJEKTIVISMUS

Eine Philosophie für das Leben auf der Erde.

Ayn Rand beschrieb den Objektivismus als "das Konzept des Menschen als heroisches Wesen, mit seinem eigenen Glück als moralischem Ziel seines Lebens, mit produktiver Leistung als seiner edelsten Aktivität und der Vernunft als seinem einzigen Absoluten".

Metaphysik
Objektive Realität

Der Natur muss man gehorchen, um sie zu beherrschen.

Erkenntnistheorie
Vernunft

Du kannst nicht deinen Kuchen essen und ihn auch haben.

Ethik
Eigennutz

Der Mensch ist ein Zweck in sich selbst.

Politik
Kapitalismus

Gib mir die Freiheit oder gib mir den Tod.

Die Philosophie von Ayn Rand

Ayn Rand schrieb ihre beiden großen Romane Der Ursprung und Der freie Mensch als Ausdruck der von ihr entwickelten eigenen Philosophie, an deren Ausformung sie seit ihrem Studium in Petersburg gearbeitet hatte.

Sie sah das Ziel dieser Romane aber nicht didaktisch, sondern künstlerisch: die Projektion eines idealen Menschen. Erst die Reaktion der Leser brachte Rand dazu ihre Philosophie in Vorträgen und weiteren Büchern und Vorträgen auszuführen und darzulegen.

Sie nannte diese Philosophie Objektivismus.

Der Objektivismus lehnt jeden Glauben an das Übernatürliche ab und postuliert eine objektive Realität, die unabhängig davon existiert, wie sie von einzelnen Individuen oder Gruppen dargestellt wird.

Das einzige Mittel zur Erkenntnis ist im Objektivismus die Vernunft. "Die Vernunft des Menschen ist völlig kompetent, die Tatsachen der Realität zu erkennen. Die Vernunft ist das Vermögen, das das von den Sinnen des Menschen gelieferte Material identifiziert und integriert.“ Das logische Denken ist das Werkzeug, mit dem die Natur uns ausgestattet hat, um die Realität zu erkennen und zu bewältigen. Daher lehnt der Objektivismus den Mystizismus ab (jede Akzeptanz von Glauben oder Gefühl als Mittel der Erkenntnis), und er lehnt den Skeptizismus ab (die Behauptung, dass Gewissheit oder Wissen unmöglich ist).

Mit seiner auf Eigennutz basierenden Ethik vertritt der Objektivismus das genaue Gegenteil der traditionellen Moralsysteme von Religionen und Ideologien, die Handlungen loben, die in ihrer Absicht selbstlos sind, und Handlungen, die durch Eigennutz motiviert sind, als unmoralisch bewerten. Im Objektivismus ist genau das Gegenteil der Fall ist: Eigeninteresse, richtig verstanden, ist der Maßstab der Moral und Selbstlosigkeit ist die tiefste Unmoral.

"Mein Ziel, meine erste Ursache und mein Hauptantrieb ist die Darstellung von Howard Roark oder John Galt oder Hank Rearden oder Francisco d'Anconia als Selbstzweck - nicht als Mittel zu irgendeinem weiteren Zweck."

Richtig verstandener Eigennutz bedeutet nach Rand, sich selbst als Selbstzweck zu sehen.

Das heißt, dass das eigene Leben und Glück die höchsten Werte sind und dass man nicht als Diener oder Sklave der Interessen anderer existiert. Ebenso wenig existieren andere als Diener oder Sklaven der eigenen Interessen. Das eigene Leben und das eigene Glück sind das höchste Ziel eines jeden Menschen. Richtig verstandenes Eigeninteresse bedeutet auch Selbstverantwortung: Das eigene Leben ist das eigene, und damit auch die Verantwortung, es zu erhalten und zu fördern.

Es liegt an jedem von uns, zu bestimmen, welche Werte unser Leben erfordert, wie wir diese Werte am besten erreichen und wie wir handeln, um diese Werte zu erreichen.

Bezüglich der menschlichen Natur sagte Rand:

"Der Mensch ist ein Wesen mit einer selbst geschaffenen Seele." Rand glaubt, dass der Mensch nicht in Sünde oder mit zerstörerischen Begierden geboren wird; noch erwirbt er diese notwendigerweise im Laufe des Heranwachsens zur Reife. Stattdessen wird man moralisch als unbeschriebenes Blatt geboren, und durch seine Entscheidungen und Handlungen erwirbt man seine Charakterzüge und Gewohnheiten.

Das chronische Verlangen, zu stehlen, zu vergewaltigen oder andere zu töten, ist das Ergebnis einer Fehlentwicklung und der Aneignung schlechter Gewohnheiten, genauso wie chronische Faulheit oder die Gewohnheit, zu viel Junkfood zu essen. Und so wie man nicht als fauler Mensch geboren wird, sondern sich durch seine Entscheidungen zu einem energischen oder trägen Menschen entwickeln kann, so wird man auch nicht als asozialer Mensch geboren, sondern kann sich durch seine Entscheidungen zu einem kooperativen oder konfliktbereiten Menschen entwickeln

Aus Rands Sicht lässt diese Ethik als politisches System nur einen liberalen Kapitalismus zu.

Das bedeutet, politisch gesehen, dass Regierungen sich darauf beschränken sollten, die Freiheit des Einzelnen zu schützen. Mit anderen Worten, die moralische Legitimität des Eigeninteresses impliziert, dass Individuen Rechte auf ihr Leben, ihre Freiheiten, ihr Eigentum und das Streben nach ihrem eigenen Glück haben und dass der Zweck der Regierung darin besteht, diese Rechte zu schützen. Ökonomisch gesehen impliziert die Freiheit des Einzelnen, seine eigenen Interessen zu verfolgen, dass nur ein kapitalistisches oder marktwirtschaftliches System moralisch ist.

Freie Individuen werden ihre Zeit, ihr Geld und anderes Eigentum so nutzen, wie sie es für richtig halten, und sie werden freiwillig mit anderen interagieren und Handel treiben, zum gegenseitigen Vorteil.

Die 6 wesentliche Aspekte des Objektivismus:

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Über die menschliche Existenz im Universum in Ayn Rands eigenen Worten:

Es gibt nur eine fundamentale Alternative im Universum: Sein oder Nichtsein – und sie gilt nur für eine einzige Art von Entitäten: Für lebende Organismen. Die Existenz von unbelebter Materie ist unbedingt, die Existenz von Leben ist es nicht; es hängt ab von einer bestimmten Handlungsweise. Materie ist unzerstörbar – ihre Form ändert sich, doch sie kann nicht aufhören zu existieren. Nur ein lebendiger Organismus sieht sich einer ständigen Alternative gegenüber: Leben oder Tod. Leben ist ein Prozess selbsterhaltenden und selbsterzeugten Handelns. Wenn ein Organismus dabei versagt, stirbt er; seine chemischen Bestandteile bleiben, doch das Leben hört auf zu existieren. Erst der Begriff ‚Leben‘ macht den Begriff ‚Wert‘ möglich. Nur für ein Lebewesen kann etwas gut oder böse sein.

Um diesen Punkt völlig klar zu machen, versuchen Sie sich einen unsterblichen, unzerstörbaren Roboter vorzustellen, eine Entität, die sich bewegt und handelt, aber durch nichts beeinflusst wird, durch nichts verändert, nicht beschädigt, verletzt oder zerstört werden kann. Solch eine Entität könnte keine Werte haben; sie hätte nichts zu gewinnen oder zu verlieren; sie könnte nichts als für sich oder gegen sich ansehen, um ihr Wohlergehen zu fördern oder zu bedrohen, um ihre Interessen zu erfüllen oder zu verfehlen. Sie könnte keine Interessen oder Ziele haben. Nur eine lebende Entität kann Ziele haben oder sie hervorbringen. Und nur ein lebender Organismus hat die Fähigkeit zu selbsterzeugter, zielgerichteter Handlung.

Auf der physischen Stufe werden die Funktionen aller lebenden Organismen, von der simpelsten bis zur komplexesten – von der Energieversorgung in der einzelnen Zelle einer Amöbe bis zur Blutzirkulation im Körper des Menschen – vom Organismus selbst erzeugt und richten sich auf ein einziges Ziel: Die Aufrechterhaltung des eigenen Lebens.

Das Leben eines Organismus hängt von zwei Faktoren ab: Dem Material oder Brennstoff, den es von außen, aus seiner körperlichen Umgebung benötigt, und von der Handlung seines eigenen Körpers, diesen Brennstoff richtig zu nutzen. Welcher Maßstab bestimmt, was in diesem Zusammenhang richtig ist? Der Maßstab ist das Leben des Organismus oder: Das, was der Organismus zum Überleben braucht. In diesem Bereich gibt es für einen Organismus keine Wahlmöglichkeit: Das, was der Organismus zum Überleben braucht, wird definiert durch seine Natur, durch die Art von Entität, die er ist. Viele Variationen, viele Formen der Anpassung an seine Umgebung sind einem Organismus möglich, einschließlich der Möglichkeit, für eine Weile in einem verkrüppelten, behinderten oder kranken Zustand zu existieren. Doch die grundsätzliche Alternative seiner Existenz bleibt dieselbe: Wenn ein Organismus in den von seiner Natur geforderten Grundfunktionen scheitert – wenn das Protoplasma einer Amöbe aufhört, Nahrung zu assimilieren oder das Herz eines Menschen aufhört zu schlagen – stirbt der Organismus.

In einem fundamentalen Sinn ist Stillstand die Antithese des Lebens. Leben kann nur durch einen fortwährenden Prozess selbsterhaltender Handlung existieren. Das Ziel dieser Handlung, der ultimative Wert, der, um bewahrt zu werden, in jedem Moment erlangt werden muss, ist das Leben des Organismus. Ein ultimativer Wert ist jenes endgültige Ziel oder jener endgültige Zweck, zu welchem alle anderen Ziele die Mittel sind – und er bestimmt den Maßstab, nach dem alle untergeordneten Ziele bewertet werden. Das Leben eines Organismus ist sein Wertmaßstab: Was sein Leben fördert, ist das Gute, was es bedroht, ist das Böse.

Ohne ultimatives Ziel oder ultimativen Zweck kann es keine untergeordneten Ziele oder Zwecke geben: Eine Abfolge von Mitteln, die in unendlicher Folge einem nichtexistenten Zweck entgegenstreben, ist eine metaphysische und erkenntnistheoretische Unmöglichkeit. Nur ein ultimatives Ziel, ein Selbstzweck, macht die Existenz von Werten möglich. Metaphysisch gesehen ist Leben das einzige Phänomen, das ein Selbstzweck ist: Ein durch ein konstantes Vorgehen erlangter und bewahrter Wert.

Erkenntnistheoretisch gesehen ist der Begriff „Wert“ abhängig und abgeleitet vom vorhergehenden Begriff „Leben“. „Werte“ und „Leben“ unabhängig voneinander zu diskutieren, ist ein Widerspruch in sich. „Erst der Begriff ‚Leben‘ macht den Begriff ‚Wert‘ möglich.“ Den Philosophen, die behaupten, dass zwischen ultimativen Werten oder Zwecken und den Tatsachen der Realität keine Beziehung hergestellt werden könne, möchte ich antworten, dass die Tatsache, dass lebendige Entitäten existieren und funktionieren, die Existenz von Werten und eines ultimativen Wertes bedingt, welcher für jede lebendige Entität das eigene Leben ist.

Auf diese Weise wird die Gültigkeit von Werturteilen durch Bezugnahme auf die Tatsachen der Realität bewiesen. Die Tatsache, dass eine lebendige Entität existiert, bestimmt, was sie tun sollte. So viel zur Beziehung zwischen dem „Sein“ und dem „Sollen“.

Auf welche Weise entdeckt nun ein Mensch den Begriff „Wert“? Durch welche Mittel wird er sich der Frage „gut oder böse“ in seiner simpelsten Form überhaupt erst bewusst? Mittels der körperlichen Empfindungen von Freude oder Leid. Genau wie Empfindungen der erste Entwicklungsschritt eines menschlichen Bewusstseins im Reich der Erkenntnis sind, so sind sie der erste Schritt im Reich der Bewertung.

Die Fähigkeit, Freude oder Leid zu empfinden, ist dem menschlichen Körper angeboren; sie ist Teil seiner Natur, Teil der Art von Entität, die er ist. Er kann darüber nicht entscheiden und er hat keine Wahl über den Maßstab, der bestimmt, was ihm Freude oder Leid verursacht. Was ist sein Maßstab? Sein Leben. Der Freude-Leid-Mechanismus im menschlichen Körper – und in den Körpern aller lebenden Organismen, die ein Bewusstsein besitzen – dient als automatischer Wächter des Lebens. Das physische Gefühl der Freude ist ein Signal, das anzeigt, dass der Organismus die richtige Vorgehensweise anwendet. Die physische Empfindung des Leids ist das Warnsignal.

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